GKV-FinStG: Neue Regeln für Arzneimittelpreise in Deutschland
19.06.2024
https://www.haufe.de berichtet:
Die GKV-FinStG hat tiefgreifende Veränderungen im Preis- und Zulassungsprozess für innovative Arzneimittel in Deutschland eingeführt. Die wichtigsten Änderungen sind: 1. **Striktere Preisregeln für Arzneimittel mit begrenztem Zusatznutzen**: - Arzneimittel mit keinem oder geringem Zusatznutzen müssen mindestens 10% unter den Preisen von vergleichbaren, patentierten Therapien angeboten werden. - Arzneimittel mit nicht quantifizierbarem oder geringem Zusatznutzen dürfen keine Preiserhöhungen gegenüber den patentierten Vergleichstherapien haben. 2. **Neue Rabatte für Kombinationsbehandlungen**: - Eine 20-prozentige Rabatte wird für Kombinationsbehandlungen mit neuen Substanzen (erstmals nach 2011 vermarktet) und expliziter Zulassung für Kombinationsanwendung eingeführt. Kombinationsbehandlungen mit bedeutendem oder erheblichem Zusatznutzen sind davon ausgenommen. 3. **Mandantenrabatte für nicht im Referenzpreissystem enthaltene Arzneimittel**: - Die Rabatte für nicht im Referenzpreissystem enthaltene Arzneimittel werden von 7% auf 12% erhöht, um ein Jahr lang und werden rückwirkend ab dem siebten Monat nach dem Markteintritt angewendet. 4. **Volumenbasierte Preisverhandlungen**: - Volumenbasierte Preisverhandlungen werden als Pflicht in Preis- und Zulassungsverträgen eingeführt. Dies bedeutet, dass die GKV-SV und Hersteller künftig gemeinsam die Verkaufsvolumina festlegen müssen. 5. **Reduzierung des Schwellenwerts für Orphan-Drugs**: - Der Schwellenwert für Orphan-Drugs, ab dem sie der standardmäßigen AMNOG-Bewertung unterliegen, wird von 50 Millionen auf 30 Millionen Euro pro Jahr reduziert. Dies könnte zu einer Zunahme von rare Disease-Therapien führen, die eine 'Kein Zusatznutzen' Bewertung erhalten und negativen Preisfolgen ausgesetzt sind. 6. **Kürzung des freien Preiszeitraums**: - Der freie Preiszeitraum für neue Medikamente wird von 12 auf 6 Monate reduziert. Dies bedeutet, dass die Preise für neue Medikamente schneller festgelegt werden müssen. Diese Änderungen sollen die Finanzierung der GKV stabilisieren und die Ausgaben reduzieren.
Mehr dazu auf: https://www.haufe.de GKV warnt vor steigendem Krankenversicherungsbeitrag 2025 - Haufe